Gefühl der Ohnmacht durch bewusstes Handeln besiegen

GlühbirneWenn sich in diesen Tagen die Politikerriege mit Statements und Appellen an die Bevölkerung wendet, ist es für viele zum Haare raufen. Viele haben resigniert über immer neue Hiobsbotschaften und die unzureichende Herangehensweise bei der Krisenbewältigung von „denen da oben“. Es fällt oft schwer, die doch so komplexe Materie zu durchschauen und dann faire Kritik zu äußern. Denn Kritik ist in vielen Fällen durchaus auch angebracht, sollte aber immer fair sein, darf nicht ins Persönliche abweichen oder abstruse Theorien verbreiteten. Da hilft es auch nicht, sich auf dubiose Quellen zu berufen, die sich meist mit ein paar wenigen Mausklicks widerlegen lassen. Wenn man es sich einfach macht und die Regierung pauschal „abwatscht“, sollte man sich immer vergegenwärtigen, dass wir sie gewählt haben, wir sind der Souverän. Und damit haben wir auch eine Verantwortung für die Mehrheitsverhältnisse wie sie zurzeit bestehen. Natürlich kann man den Gewählten vorwerfen, sich nicht an Wahlversprechen zu halten, nur zu gerne lassen wir uns von Versprechen verführen und vergessen dabei, dass die gewählten Mehrheitsverhältnisse es oft nicht zulassen, diese auch umzusetzen, das ist dann die Realpolitik.
Es liegt mit fern, unsere Regierung zu verteidigen, sie befindet sich in einer unbeschreiblichen Situation, für die sie nur teilweise eine Mitschuld trägt. Viele Fehler sind systematisch und sind einer Vorgängerregierung geschuldet, auch wenn von denen immer noch welche an der Macht sind, oder als Lobbyisten in der zweiten Reihe mitspielen.
Zurück bleibt eine gewisse Ratlosigkeit, und nun…? Wir können doch eh nix tun. Oh doch, wir können! Wir können mehr tun als nur alle vier Jahre unsere Stimme abgeben. Mit unserem alltäglichen Handeln und Kaufentscheidungen haben wir ein gewichtiges Heft in der Hand. Zugegeben, der Geldbeutel muss auch mitspielen; dennoch ist unser Handlungsspielraum größer als man annimmt. Wir entscheiden tagtäglich darüber, was und wo wir unsere Lebensmittel kaufen, ob wir nach Mallorca in Urlaub fliegen, ob wir das 10. Paare Schuhe wirklich brauchen, und wenn, ob wir nur ein Paar online bestellen, oder doch gleich 3 Größen um dann zwei zurückschicken. Bei welchem Energieanbieter wir Strom und Gas beziehen, ob wir unseren SUV mal stehen lassen und stattdessen mit dem Fahrrad die paar Meter zum Einkaufen fahren und, und …
Beispiel Energie: Hier kann man über die Bürgerwerke eG seinen Strom und sein Gas aus nachhaltigen Quellen beziehen. Und sie stehen für das genossenschaftliche Modell, bei dem auch Sie Mitglied werden können, zum Beispiel in Mainz bei UrStrom. Als Mitglied können Sie Anteile erwerben und sind damit Miteigentümer großer Photovoltaikanlagen, damit nimmt man aktiv an der Energiewende teil.
Beispiel Kleidung: in der Stadt gibt es immer mehr Geschäfte für Secondhand-Kleidung (ReSales, Eva&Adam, Janablume-Vintage, Oxfam), das ist umweltschonend (weil länger im Gebrauch) und man spart noch dabei.
Beispiel Verkehr: Nach einer Studie sind die meisten PKWs höchsten 45 Minuten am Tag unterwegs, dafür kosten sie eigentlich zu viel. Wäre ÖPVN eine Alternative, Sie würden sparen, wenn sie alle KfZ-Kosten zusammenrechneten. Oder wie wäre es mit CarSharing oder eCarSharing (UrStrom/ auch als Nachbarschaftsmodell)?
Beispiel Sonnenenergie: Als Hausbesitzer*in kann man sich das eine oder andere Sonnenpaneel aufs Dach packen. Oder, da wird es auch für Mieter interessant, man hängt sich eine Mini-PV an den Balkon. Damit kann man seinen Geldbeutel deutlich entlasten.
Zum Schluss möchte ich noch eine Internetseite empfehlen: www.utopia.de ist prall gefüllt mit Informationen und Tipps rund um das nachhaltige Leben. Eine Fundgrube, in der jede*r fündig werden kann, wenn er/sie bereit ist, Neues auszuprobieren. Das ist eine Seite für Menschen, die nicht auf Versprechen der Politiker, Lobbyisten, Wirtschaftsdemagogen, gesellschaftlichen Spaltern mit ihren einfachen Parolen und Heilsversprechern aller Couleur reinfallen. Es ist für Menschen, die aufhören zu motzen und stattdessen handeln.
(TB)

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