Stadionbecher in die rote Tonne

Stadionbecher in die rote Tonne

Wieso sich der Brotkorb und andere Lebensmittelausgaben aus Mainz darüber freuen, dass die Pfandbecher nach einem Mainz 05 Spiel in die roten Mülltonnen geworfen werden?

Am 22.09.2023 kam Frau Judith Miehl (Fanbeauftrage von Mainz 05) zusammen mit Herrn Michael Küsters, der seit einigen Jahren ehrenamtlich bei Mainz 05 Hilft e.V. engagiert ist und mit einem großen Scheck von 4.444,44 Euro zu uns in den Stadtteiltreff. Sie waren nicht nur bei uns, nein, sie sind zu jeder Lebensmittelausgabe in Mainz gegangen und haben überall den gleichen Betrag verteilt. Bei einer Tasse Kaffee am Tisch im Stadtteiltreff konnten wir uns austauschen und waren von der Idee beeindruckt. Nach jedem Mainz 05 Heimspiel werden rote Mülltonnen aufgestellt und die Zuschauer:innen haben die Möglichkeit ihre gesammelten Pfandbecher zu spenden. Michael, der sich mit Herzblut für den Verein ehrenamtlich engagiert, hat uns berichtet, was es für ein tolles Gefühl sei, wenn nach dem Fußballspiel Hunderte von Bechern aus den roten Tonnen gezählt werden und man weiß, dass man mit dieser Aktion viele weitere soziale Projekte unterstützen kann, wie zum Beispiel die „Brotkörbe“ in Mainz.
Also liebe Meenzer, das Runde muss ins Eckige und die Pfandbecher kommen in die roten Mülltonnen.

Adiós Rosenthals – ein Nachruf

Adiós Rosenthals – ein Nachruf

Manchmal begegnet man Zeitgenossen, bei denen man denkt, diese Menschen sind was Besonderes. Und wenn man sie dann näher kennenlernt, kann es passieren, dass man seinen ersten Eindruck revidieren muss. Nicht so bei Christine und Kurt Rosenthal, einem Paar, das seinesgleichen sucht.

Der erste Besuch bei ihnen vor etwa 3 Jahren war schon sehr eindrucksvoll. Was sie alles erzählten, und sie hatte viel zu erzählen. Die gesamte ELSA-Redaktion war bei ihnen zu Kaffee und Kuchen eingeladen, um sich kennen zu lernen. Daraus entwickelte sich eine große Verbundenheit mit dem Stadtteiltreff und eine bemerkenswerte Freundschaft..

Foto von Christine und Kurt RosenthalKunst verbindet – so auch Christine und Kurt, sie malten beide. In Hamburg verdienten sie ihren Lebensunterhalt mit Kurzfilmen, von denen einige erste Preise bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen gewannen. Ein Winteraufenthalt in Spanien führte sie nach Chile und, wegen der politischen Unruhen, weiter nach Peru. Das Land wurde für 26 Jahre ihre Wahlheimat. Sie produzierte dort 16mm-Filme, meist für das deutsche Fernsehen (WDR, DW, arte, SWR, …), aber immer auch Kopien in spanischer Sprache, die für die einheimische Identität wichtig wurden. So führte sie ihre Arbeit von den Hochebenen der Anden bis in die Tiefen des Amazonasgebietes. Am Ende ihres filmischen Schaffens konnten sie auf über 100 Filme und zahlreiche Auszeichnungen zurückblicken. Nebenbei hatten sie einen Lehrstuhl an der Universität von Lima, malten Bilder, schrieben Bücher und erlebten weitere Abenteuer. Sie bekamen einen Sohn und adoptierten einen zweiten.

1999 kehrten sie nach Deutschland zurück, zunächst für ein Jahr nach Berlin, dann endgültig nach Mainz. In der „Alten Patrone“ haben sie ein Zuhause gefunden. Unter anderem lebten sie auch von einer Erfindung von Christines Mutter, dem Schlori, einer Schwimmhilfe, mit der schon viele Generationen das Schwimmen gelernt haben. Inzwischen haben die Söhne das Geschäft übernommen.

Die Rosenthals waren bis zuletzt aktiv, pflegten viele Freundschaften, waren großzügig und gastfreundlich. Sie waren ebenso weltoffen wie auch Familienmenschen. Im Stadtteiltreff waren sie gern gesehene Gäste, hatten eine Ausstellung, eine Lesung und viele nette Gespräche.Nach schwerer Krankheit sind beide von uns gegangen. 

Es war schön, Euch kennen gelernt zu haben.
Te extrañaremos – wir werden Euch vermissen.

Im Gedenken, der Stadtteiltreff Gonsenheim

„Lebensmittelerhaltende Maßnahmen“ auf Gutenbergplatz

„Lebensmittelerhaltende Maßnahmen“ auf Gutenbergplatz

Beeindruckende Aktion gegen Lebensmittelverschwendung
Wer am frühen Samstagmorgen, am 30. April, in der Innenstadt unterwegs war, bemerkte überall das Wuseln und Schatten, die vorbei huschten. Allmählich bemerkte man die vielen Lastenräder, die durch die Stadt preschten, vollbeladen Richtung Ludwigstraße, um im nächsten Augenblick, ihrer Fracht entledigt, in Gegenrichtung zu entfleuchen. Sobald man den Gutenbergplatz vor dem Theater erreichte, sah man den Sinn dieses Treibens.
Es war ein Gemeinschaftsprojekt, die „Lebensmittelerhaltende Maßnahmen“ von foodsharing Mainz zusammen mit den Psychologists/Psychotherapists for Future Mainz. In der koordinierten Aktion sammelten die Mitglieder der Gruppen 24 Stunden lang Lebensmittel in Supermärkten, Restaurants und Märkten ein, die sonst für den Tod in der Bio-Tonne vorgesehen waren.  Es geht um das Sichtbarmachen der Verschwendung. Solange die Kunden abends noch volle Regal vorfinden wollen, wird im Übermaß produziert. Das Ergebnis: jedes Jahr landen 75 kg pro Kopf auf dem Müll – das sind 17 % aus dem Handel. Neben der sozialen Komponente geht es auch um die unnötige CO2-Belastung und Überdüngung von Anbauflächen.Foto von Aktion Foodsharer
Die Planung wie auch die Umsetzung wurden in Kooperation mit dem Agenda-Büro der Landeshauptstadt Mainz und den Entsorgungsbetrieben durchgeführt. Über das Thema der Lebensmittelverschwendung hat die ELSA schon mehrfach berichtet (siehe 22/05 S.6 oder 22/03 S.3 über das Fotoessay zum Brotkorb Gonsenheim, was kostenlos auf https://stadtteiltreff-gonsenheim.de/service/downloads runtergeladen werden kann).
Normalerweise landen die „Lebensmittelspenden“ in den 8 „Fairteilern“ im Mainzer Stadtgebiet (in dem sich jeder bedienen kann, unabhängig von soizialen Status), bei diese Aktion wurde die „Ausbeute“ jedoch zentral vorm Theater präsentiert, um so die Masse der Lebensmittelvergeudung zu demonstrieren. Verena Biale, eine der Sprecherinnen bei Foodsharing betont: „Das Retten der Lebensmittel hat jedoch nichts mit „Containertauchen“ zu tun. Foodsharing stellt die allerletzte Bastion vor der Mülltonne dar und rettet auf legalem Wege, in enger Absprache mit den kooperierenden Betrieben, Lebensmittel vor der Tonne.“ Und so kamen bis 13 Uhr geschätzt 1000 kg. hochwertige Lebensmittel zusammen: 70 Kisten Backwaren, 75 Kisten Obst/Gemüse, 300 Liter Kühlware wurden gerettet und an die Besucher „fairteilt“. „Was jetzt noch übrig ist,“ so Biale „müssen wir akzeptieren, ist Müll, zu viel produziert“.
Darüber hinaus wurden Gegenentwürfe zur Lebensmittelverschwendung greifbar gemacht, über Konzepte wie die Solidarische Landwirtschaft im Gonsbachtal oder den Mainzer Mitgliederladen. (TB)
INFO&KONTAKT
foodsharing Mainz
T : (06131) 9 72 53 97
M: online.mainz@foodsharing.network
www.foodsharing-mainz.de
Die neue ELSA ist da

Die neue ELSA ist da

Eine Ansicht der ELSA-Zeitung

Die neue Ausgabe der ELSA kann online herruntergeladen werden. Und demnächst gibt es sie auch, in der gedruckten Version an den üblichen Ablagestellen.

In dieser Ausgabe gibt es kein Schwerpunktthema, stattdessen Infos zu den Geflüchteten die in der Housing Ara untergebracht sind. Wir berichten über das Übersetzungscafé und die Feldpost-Ausstellung, die erfolgreich zu Ende ging. Und natürlich auch Meldungen aus Gonsenheim. Hier kannst Du die aktuelle Ausgabe runterladen.

 

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