Der geplante sechsspurige Ausbau der A 643 durch den Lennebergwald löst Widerspruch aus

Der geplante sechsspurige Ausbau der A 643 durch den Mainzer Sand und den Lennebergwald hat schon viel Widerspruch ausgelöst. Eine Petition „Kein Ausbau der Autobahn 643 durch die Naturschutzgebiete“ hat 13.376 Unterschriften erreicht! Ein toller Erfolg, der zeigt, dass für immer mehr Menschen der Schutz der Natur wichtiger ist als ein – grundsätzlich fragwürdiger – Autobahnausbau.

Foto der VeranstaltungDie Petition richtete sich direkt an Bundesverkehrsminister Wissing. Leider hat er es abgelehnt, die Unterschriften entgegenzunehmen. Er verweigerte sich dem Dialog. Das Bündnis „Nix in den (Mainzer) Sand setzen“, welches die Proteste koordiniert, hat deshalb eine Wissing-Attrappe, also einen Pappkameraden, gebastelt. Im Rahmen einer kleinen Kundgebung neben der Landesgeschäftsstelle der FDP in Mainz wurden die Unterschriften symbolisch der Attrappe umgehängt. Dem echten Wissing wurden sie dann per Post zugeschickt. Auf der Kundgebung sprachen Heinz Hesping (Sprecher des Bündnisses), Jürgen Weidmann (Arbeitsgemeinschaft der Mainzer Naturschutzverbände), Christian Henkes (Vorsitzender NABU Mainz und Umgebung), und Sabine Yacoub (Landesvorsitzende BUND). Greenpeace-Aktivisten (Dörte Lütvogt und Oleg Cernavin) bereicherten die Kundgebung durch lustige Verse und Parolen.

In der Sache selbst ist das Bündnis nach wie vor der Auffassung, dass das laufende Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Mombach bis Gonsenheim ausgesetzt werden bzw. ruhen sollte, bis die drei Großbaustellen Schiersteiner Brücke, Schiersteiner Kreuz und Salzbachtalbrücke (auf hessischer Seite) fertiggestellt und dem Verkehr übergeben sind. Es spricht viel dafür, dass danach der Verkehr ausreichend flüssig laufen wird. Damit bliebe auch Zeit, die Konsequenzen aus der noch ausstehenden Stellungnahme der EU-Behörden zu bedenken. Eine solche Vorgehensweise dürfte auch der aktuellen Situation des Bundeshaushaltes entsprechen. Die finanzielle Lage angesichts des Ukraine-Krieges und der maroden Infrastruktur in Deutschland gebietet es zwingend, nicht unbedingt notwendige Maßnahmen hintanzustellen. Insofern ist zu begrüßen, dass die A 643 nicht in der so genannten „Beschleunigungsliste“ des Ministeriums enthalten ist. Sie enthält 145 Autobahnprojekte, die vorrangig umgesetzt werden sollen. Es ist schon mal ein Erfolg, dass die A 643 nicht dabei ist.

Dennoch ist das Vorhaben damit natürlich nicht vom Tisch. Sollten die Bundesbehörden das Planfeststellungsverfahren gegen jede Vernunft „durchziehen“, ist mit zeitraubenden Klageverfahren zu rechnen.

(Heinz Hesping)

 

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