Zu Gast bei Stadtteiltreff-Bildungsbotschafterin Nina Dulleck in ihrem Atelier auf dem Laurenziberg

Kennt Ihr unsere Bildungsbotschafterin Nina Dulleck? Das ist die, die die „Schule der magischen Tiere“ gezeichnet hat, oder auch das „Sams“. Als Kinderbuchautorin und -illustratorin bekommt sie immer mal wieder „Belegexemplare“ und wenn sie eine Kiste zusammen hat, ruft sie im Stadtteiltreff an, um sie unseren Kindern zu schenken.
Dieses Mal durfte Stephan zwei Kinder mitbringen, uns, Ritta und Taim, um Nina in ihrem Atelier zu besuchen, das war ein wirklich cooler Nachmittag in den Herbstferien.
Nina wohnt und arbeitet in der Nähe von Gau-Algesheim, man fährt auf den „Laurenziberg“, zwar nicht weit von Mainz entfernt, aber totales Land. Auf der Hinfahrt mussten wir lange hinter einem Traktor herfahren. Und dann immer weiter den Berg hoch, Pferde, Hühner, ein paar Häuser und da waren wir schon bei Nina. Auf der einen Seite vom Laurenziberg arbeitet Nina in einem winzigen Atelier, auf der anderen Seite vom Dorf lebt sie mit ihrem Mann und den drei Kindern in einem kleinen Haus zur Miete.
In ihrem Atelier hat sie einen Computertisch, einen Schreibtisch mit ganz vielen Pinseln und Farbe, eine Staffelei und sonst alles voll mit Büchern. Die meisten sind von ihr, aber es gibt auch Bücher anderer Autor*innen, um sich immer wieder neu zu inspirieren, erzählt sie uns. Und dann haben wir eine ganze Stunde unsere Fragen stellen können, das war spannend!

Nina, Ritta und TaimRitta: Haben Sie schon mal in der Maler-Becker-Schule eine Lesung gemacht?
Nina Dulleck: Nein, ich glaube nicht. Aber als der letzte Kinofilm der „Schule der magischen Tiere“ Premiere hatte, hat die in Mainz stattgefunden und da waren auch Kinder aus der Maler-Becker-Schule dabei.
Taim: Sammelst Du Ideen für Deine Bücher und Bilder?
Nina Dulleck: Ja klar! Ich zeige Euch mal mein Skizzenbuch! Hier drin schreibe oder zeichne ich alles rein, was mir so einfällt, egal wo ich gerade bin. Und wenn ich dann mal am Schreibtisch sitze und gerade mal keine Idee habe, dann brauche ich da einfach nur rein zu schauen und schon finde ich eine Idee, an der ich arbeiten kann.

Nina mag es, wenn sie Pflanzen um sich hat und nicht alles so vollgestellt ist, auf der kleinen Fläche gar nicht so einfach. Im Nachbarraum hat ihr Mann sein Büro, da ist alles vollgestellt, sogar auf dem Boden liegen Sachen. Sie hat drei Kinder, die aber alle schon fast groß sind (14, 16 und 20) und ist selbst 48 Jahre alt, wie sie uns erzählt.

Taim: War es Ihr Traum schon als Kind, das beruflich zu machen, also Kinderbücher schreiben und illustrieren?
Nina Dulleck: Also als Kind wusste ich gar nicht, dass es einen solchen Beruf gibt. Ich dachte immer, ich werde eine Malerin in Paris aber habe keinen Erfolg mit meinen Bildern (das hatte ich wohl gehört, dass viele Maler*innen keinen Erfolg haben) und weil ich so wenig Geld hätte, würde ich in der kleinen Dachgeschosswohnung, in der ich leben würde, verhungern. Mit 16 Jahren habe ich dann einen Preis gewonnen mit einem Cartoon, also einer Zeichnung. Von dem Wettbewerb hatte ich in der Schule erfahren. Und ab da habe ich eigentlich immer das gemacht, was mir Spaß macht: Zeichnen und Schreiben.

Nina erklärt uns, dass es bei Kinderbüchern den Text und die Bilder gibt, meistens von zwei unterschiedlichen Leuten. Doch sie hat auch Bücher, die sie geschrieben und gemalt hat. Bei den magischen Tieren ist sie die Zeichnerin. Zwischen den beiden Tätigkeiten gibt es auch eine Zusammenarbeit, man kann sich gegenseitig inspirieren.
Wenn man wie sie für Verlage arbeitet, gibt es eine dritte Person, den oder die Lektor*in. Diese Person hilft, dass Autor*in und Illustrator*in jeweils ungestört ihr Bestes geben können, sodass am Ende ein gelungenes Buch entstehen kann.

Taim: Manchmal zeichne ich auch und wenn ich länger zeichne, dann tut mir der Arm so weh. Meine Hand ist dann manchmal ganz steif vom Malen oder Zeichnen.
Nina Dulleck: Oh ja, das kenne ich auch sehr gut. Und das liegt dann einfach daran, dass ich zu wenige Pausen gemacht habe. Das ist nämlich total wichtig, auch Pausen zu machen zwischen dem Arbeiten. Das musste ich erst mal lernen. Lange habe ich immer alle Aufträge angenommen, weil ich Angst hatte, nicht genügend Geld zu verdienen, weil ich in unserer Familie die einzige bin, die Geld verdient. Aber wenn es zu viel wird, dann werde ich krank, das habe ich gelernt. Und heute nehme ich nur noch so viele Aufträge an, wie ich gut schaffen kann.
Ritta: Wo ist eigentlich Deine rote Brille, die auf Deinen Autogrammkarten immer so auffällt, das ist doch jetzt eine andere!
Nina Dulleck: Ich mag total gerne große Brillen. Die rote auf den Autogrammfotos ist aber gar nicht echt, sondern nachträglich drauf gemalt, wenn man ganz genau hinschaut, kann man das sogar erkennen. Lange brauchte ich keine Brille und als es dann endlich notwendig wurde, habe ich gemerkt, dass es so große Brillen gar nicht gibt, wie sie mir gefallen würden. Diese schwarze hier, die ich immer trage, das ist eigentlich eine Sonnenbrille, die gibt es nämlich in so groß. Der Optiker hat mir einfach hier die Gläser mit meiner Sehstärke reingemacht, lustig, oder?

Nina malt auch Bilder, die nicht für Kinder sind. Das ist eines ihrer Hobbies, denn diese Bilder kann sie einfach so malen, wie sie es mag. Sie zeigt uns mehrere Gemälde, die auch in ihrem Atelier stehen. Auf einem ist ein Kopf von Yoda (Nina ist totaler Fan von Starwars), auf einem anderen erzählt sie uns, hat es angefangen mit einem Mondfisch, den sie einfach mal malen wollte. Die Bilder mag sie aber nicht verkaufen, weil man sie ja dann nicht mehr hat.

Ritta: Wenn Du ganz frei wärst, wenn es keine Vorgabe durch den Verlag gäbe, was würdest Du dann als nächstes Projekt machen?
Nina Dulleck: Eine von den Geschichten, die ich in meinen Notizbüchern gesammelt habe. Da gibt es zum Beispiel eine, die in einer Wiese spielt. Und die Idee für einen Kinderkrimi hab ich auch. Mal sehn, ob was draus wird.

Wir reden noch viel über unsere Hobbies und erfahren dabei, dass Nina gerne Musik macht, in einer Band spielt, sie singt und sie spielt Akkordeon. Außerdem natürlich Lesen und Musik hören und sie schaut sehr gerne Filme an. Und wir reden über ihren Papierverbrauch, der natürlich enorm ist. Denn auf Taims Frage, ob sie ihre Bilder manchmal vormalt sagt sie, dass sie immer vorzeichnet. Bis eine endgültige Zeichnung ins Reine gezeichnet wird, braucht es viele Entwürfe. Aber sie nutzt jedes Blatt bis in die kleinste Ecke, Vorder- und Rückseite, weil Papier ja auch wertvoll ist.
Und zum Abschluss hatte Nina noch ein Geschenk für uns: Der neueste Band von der „Schule der magischen Tiere“, mit Widmung! Und eine große Kiste Bücher für die anderen Kinder aus dem Stadtteiltreff. Danke Nina, dass wir Dich besuchen durften!

(Ritta, Taim und Stephan)

 

 

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