Wer bekommt welche Hilfen, auf welche Nachzahlungen muss ich mich einstellen, wie kommen wir alle gut durch den Winter?

WindräderWas bisher geschah: Ein erstes Entlastungspaket der Bundesregierung umfasste eine Hilfe bei den Spritkosten, die sich aber eher die Mineralölkonzerne unter den Nagel gerissen haben. Das 9 Euro Ticket hat vielen Menschen schöne Sommererlebnisse beschert, eingeschlossen der Einsicht, dass es auf Dauer nicht so günstig bleibt und dass der ÖPNV ja trotzdem ausgebaut werden muss, wenn mehr Leute umsteigen sollen. Grundsicherungsbezieher sollten im Sommer eine Pauschale bekommen haben und im Oktober wird sie an Arbeitnehmer ausgezahlt. Rentner*innen und Studierende mit Minijob können sich freuen, sie bekommen diese Pauschale von 300 Euro auch, die anderen müssen bis Januar 2023 warten. Dann heißt auch die Grundsicherung nicht mehr Hartz IV sondern Bürgergeld, 50 Euro mehr soll es etwa geben je Person (Altersabstufung bleibt). Ob es sonst zu Verbesserungen dieses schlechten Systems kommt, kann man noch nicht wirklich einschätzen. Und viel mehr Menschen sollen Anspruch auf Wohngeld haben, genaueres kommt dann bis Januar 2023, da soll das Gesetzt in Form gebracht sein.

Sie sehen, es ist noch vieles ungewiss. Sinnvoll ist aber auf jeden Fall, Anträge auf Wohngeld oder Bürgergeld zu stellen, auch wenn man bisher knapp nicht bezugsberechtigt war oder man wegen der geringen Erhöhung der Unterstützung den Aufwand scheute – alleine wegen der Pauschalen, die einem möglicherweise entgehen würden, lohnt sich die Antragstellung auf jeden Fall. Die Kostensteigerungen allgemein werden auf ca. 10 % in Europa geschätzt, wir alle merken es bei jedem Einkauf. Bei den Stromkosten kommt vielleicht ein Deckel, aber wenn der draufgesetzt wird, sind wir schon etwa bei einer Verdoppelung seit der letzten Abrechnung. Bei den Heizkosten muss man sogar mit einer Verdreifachung rechnen. Die Kostenexplosion erreicht uns aber erst mit der nächsten Abrechnung, dafür sollte man Geld zurücklegen. Bei Strom also das, was man als Abschlag hat, nochmal für jeden Monat ansparen, bei Heizen den doppelten Betrag pro Monat zurücklegen. Auch wenn man nicht gekündigt werden kann, weil man die Nachzahlung nicht leisten kann, das Geld bekommt man dann nicht geschenkt, man ist in Zahlungsrückstand und muss ggf. noch mit Zinsen auf den Rückstand rechnen.

Wichtig: Wenn Sie Grundsicherung erhalten, ist die Heizung nicht Ihr Problem, solange Sie nicht überdurchschnittlich viel verbrauchen. Die steigenden Kosten hat der Grundsicherungsträger, also Job-Center oder Sozialamt zu tragen. Ich will jetzt nicht versprechen, dass es nicht Job-Center geben wird, die versuchen, die Nachzahlung abzulehnen. Aber wenn es nur um die steigenden Kosten geht, dürfen die das nicht. Wenn Sie Probleme haben, kommen Sie zu uns in die Beratung. Die explodierenden Stromkosten allerdings müssen die Grundsicherungsempfänger selbst tragen, das wird schwer genug.

In der Oktober-Ausgabe der Elsa haben wir einige Tipps zum Thema zusammengetragen. Aber jeder hat auch eigene Ideen, wo und wie man noch einsparen kann, um durch den Winter zu kommen. Dicke Pullis können da auch ein Teil der Lösung sein!

(hes)

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