Beeindruckende Aktion gegen Lebensmittelverschwendung
Wer am frühen Samstagmorgen, am 30. April, in der Innenstadt unterwegs war, bemerkte überall das Wuseln und Schatten, die vorbei huschten. Allmählich bemerkte man die vielen Lastenräder, die durch die Stadt preschten, vollbeladen Richtung Ludwigstraße, um im nächsten Augenblick, ihrer Fracht entledigt, in Gegenrichtung zu entfleuchen. Sobald man den Gutenbergplatz vor dem Theater erreichte, sah man den Sinn dieses Treibens.
Es war ein Gemeinschaftsprojekt, die „Lebensmittelerhaltende Maßnahmen“ von foodsharing Mainz zusammen mit den Psychologists/Psychotherapists for Future Mainz. In der koordinierten Aktion sammelten die Mitglieder der Gruppen 24 Stunden lang Lebensmittel in Supermärkten, Restaurants und Märkten ein, die sonst für den Tod in der Bio-Tonne vorgesehen waren.  Es geht um das Sichtbarmachen der Verschwendung. Solange die Kunden abends noch volle Regal vorfinden wollen, wird im Übermaß produziert. Das Ergebnis: jedes Jahr landen 75 kg pro Kopf auf dem Müll – das sind 17 % aus dem Handel. Neben der sozialen Komponente geht es auch um die unnötige CO2-Belastung und Überdüngung von Anbauflächen.Foto von Aktion Foodsharer
Die Planung wie auch die Umsetzung wurden in Kooperation mit dem Agenda-Büro der Landeshauptstadt Mainz und den Entsorgungsbetrieben durchgeführt. Über das Thema der Lebensmittelverschwendung hat die ELSA schon mehrfach berichtet (siehe 22/05 S.6 oder 22/03 S.3 über das Fotoessay zum Brotkorb Gonsenheim, was kostenlos auf https://stadtteiltreff-gonsenheim.de/service/downloads runtergeladen werden kann).
Normalerweise landen die „Lebensmittelspenden“ in den 8 „Fairteilern“ im Mainzer Stadtgebiet (in dem sich jeder bedienen kann, unabhängig von soizialen Status), bei diese Aktion wurde die „Ausbeute“ jedoch zentral vorm Theater präsentiert, um so die Masse der Lebensmittelvergeudung zu demonstrieren. Verena Biale, eine der Sprecherinnen bei Foodsharing betont: „Das Retten der Lebensmittel hat jedoch nichts mit „Containertauchen“ zu tun. Foodsharing stellt die allerletzte Bastion vor der Mülltonne dar und rettet auf legalem Wege, in enger Absprache mit den kooperierenden Betrieben, Lebensmittel vor der Tonne.“ Und so kamen bis 13 Uhr geschätzt 1000 kg. hochwertige Lebensmittel zusammen: 70 Kisten Backwaren, 75 Kisten Obst/Gemüse, 300 Liter Kühlware wurden gerettet und an die Besucher „fairteilt“. „Was jetzt noch übrig ist,“ so Biale „müssen wir akzeptieren, ist Müll, zu viel produziert“.
Darüber hinaus wurden Gegenentwürfe zur Lebensmittelverschwendung greifbar gemacht, über Konzepte wie die Solidarische Landwirtschaft im Gonsbachtal oder den Mainzer Mitgliederladen. (TB)
INFO&KONTAKT
foodsharing Mainz
T : (06131) 9 72 53 97
M: online.mainz@foodsharing.network
www.foodsharing-mainz.de
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