Die Elterninitiative „Sichere Schulwege für Gonsenheim“ zieht Bilanz

Foto Eltern mit KindernHelle Pflastersteine statt geflickter Betondecke, eine ebenerdige, durchgezogene Fläche statt hoher Bordsteine, verkehrsberuhigte Zone statt Wenderaum für PKW: der Platz vor dem Eingang der Gleisbergschule hat sich durch den Umbau in diesem Jahr deutlich gewandelt. „Damit ist der Bereich vor der Schule wirklich sicherer für unsere Kinder geworden“, stellt Sabine Geipel fest, stellvertretende Elternsprecherin an der Grundschule und Mitglied der Initiative „Sichere Schulwege für Gonsenheim“. „Außerdem hat die Zahl der sogenannten „Elterntaxis“ dadurch abgenommen – es ist nun weniger Verkehr vor der Schule.“ Der Schul-Vorplatz an der Hugo-Eckener-Straße – nur einer der Gefahrenpunkte, welche die Initiative vor einem Jahr gesammelt und dokumentiert hatte und an den sie jetzt einen Haken machen kann. „Einen halben Haken“, meint Geipel, deren Tochter die Grundschule besucht. Denn durch die Maßnahme hat sich leider auch Verkehr in die Nachbarstraßen verlagert. Grundsätzlich sei man zufrieden: Die Pläne für die Umgestaltung habe es zwar schon länger gegeben, aber „vielleicht war es auch der Verdienst unserer Initiative, da ein wenig Druck bei der Umsetzung zu machen.“, so die Mutter. Das Thema „Schulwegesicherheit“ mehr in den Fokus zu rücken, das habe man zwischenzeitlich zwar geschafft – trotzdem: die To-Do-Liste sei nach wie vor lang.

Rückblick: Im Herbst hatte sich die Initiative aus Eltern von Kindern der Gleisbergschule, der Maler-Becker-Schule, der Martinus-Schule und des Otto-Schott-Gymnasiums gebildet, mit der Intention, Schulwege für Kinder in Gonsenheim sicherer zu machen. Anfang Dezember 2021 hatten die Eltern dazu Vertreter des Ortsbeirates, des Stadtplanungsamtes, der Verkehrsüberwachung, der Polizei und der Presse an einen Tisch geholt – bzw. genauer: auf die Straße. Bei zwei gemeinsamen Ortsbegehungen in den frühen Morgenstunden wurden Gefahrenstellen auf den Schulwegen in Gonsenheim besprochen. Wo fahren Autos zu schnell? Wo ist das Sichtfeld für Kinder eingeschränkt, durch parkende Autos? Wo fehlt es an Beleuchtung, Lichtzeichen, Markierungen oder Beschilderungen? Wo können komplexe Verkehrssituationen entzerrt werden?

Vom Stadtplanungsamt gab es seinerzeit das Versprechen – die Punkte würden auf ihre Umsetzung geprüft. Und: zur Freude der Initiative legte Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) bei der Ortsbeiratssitzung im Februar 2021 eine Liste von 19 Maßnahmen vor, die in weiten Teilen realisiert werden sollte.

Seitdem – das beanstandet die Initiative – sei leider nicht allzu viel passiert. „Im Februar hat man uns zum Beispiel gesagt, Markierungen (wie Piktogramme “Achtung Schulkinder!“) würden erneuert, sobald es die Witterung zulasse – jetzt wird es bald wieder zu kalt sein, um Farbe aufzutragen“, so Geipel. Auf vielen Gehwegen in Gonsenheim seien dafür Parkbuchten für Autos markiert worden, ohne dabei an Kinder zu denken, kritisiert Mitstreiterin Caterina Wolfangel. Der verbleibende Gehweg sei zu schmal, um mit dem Rad oder Roller vorbeizufahren, teilweise könnten Kinder Straßenquerungen dadurch nicht mehr gut überblicken. Stark verbesserungswürdig sei nach wie vor der Bereich Schulstraße mit Maler-Becker-Straße und Kirchstraße. Außer einem Poller, der allerdings schon mehrfach umgefahren worden sei, habe man von Seiten der Stadt wenig getan, um die Verkehrssituation dort zu verbessern, findet Wolfangel.

Carsten Soennichsen, Vater von zwei Kindern am OSG, findet es außerdem schade, dass aus dem umfangreichen Radkonzept Gonsenheim bisher so gut wie nichts umgesetzt worden sei. „Nicht einmal die ganz einfachen Dinge wie Bordsteinabsenkungen oder Markierungen. Radfahren bleibt in Gonsenheim unnötig gefährlich, gerade auch im Berufsverkehr zu Schulbeginn.“  Und Sonja Zaufke, Mutter von drei Kindern, liegt vor allem der Übergang Herrnweg /Weserstraße am Herzen. Eine Stelle, die morgens und nachmittags von regelrechten Schüler-Scharen überquert wird – aber oft nähmen Autofahrer die Ampel dort nicht wahr, führen über rot, hielten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h. Außerdem blockierten häufig Busse und LKWs den Übergang.

„Wir bleiben dran!“, so das Fazit der Initiative. Auch wenn es nicht immer leicht sei, neben Beruf- und Familienleben, Sachen auf die Beine zu stellen. Aber noch ist den Eltern die Puste nicht ausgegangen, sie treffen sich weiter alle paar Wochen per Videokonferenz, haben inzwischen auch weitere Mitstreiter und Mitstreiterinnen gefunden. Ihr gemeinsamer Wunsch: dass sich ihre Kinder frei, selbstständig und sicher in Gonsenheim bewegen können.

 

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