Begegnungscafé für junge Familien

Begegnungscafé für junge Familien

Banner zum BegegungscaféDienstags vornittags gibt es ein neues Angebot für jungen Familien. Bei einem gemütlichen Vormittag, mit oder ohne Kinder, kann man andere Eltern kennenlernen, sich austauschen, Tipps holen und Gespräche führen ausserhalb der Windel- u.ä. Themen. Ihr Besuch ist willkommen, wir freuen uns auf Sie.

Es gibt auch einen kleines Video.

Adiós Rosenthals – ein Nachruf

Adiós Rosenthals – ein Nachruf

Manchmal begegnet man Zeitgenossen, bei denen man denkt, diese Menschen sind was Besonderes. Und wenn man sie dann näher kennenlernt, kann es passieren, dass man seinen ersten Eindruck revidieren muss. Nicht so bei Christine und Kurt Rosenthal, einem Paar, das seinesgleichen sucht.

Der erste Besuch bei ihnen vor etwa 3 Jahren war schon sehr eindrucksvoll. Was sie alles erzählten, und sie hatte viel zu erzählen. Die gesamte ELSA-Redaktion war bei ihnen zu Kaffee und Kuchen eingeladen, um sich kennen zu lernen. Daraus entwickelte sich eine große Verbundenheit mit dem Stadtteiltreff und eine bemerkenswerte Freundschaft..

Foto von Christine und Kurt RosenthalKunst verbindet – so auch Christine und Kurt, sie malten beide. In Hamburg verdienten sie ihren Lebensunterhalt mit Kurzfilmen, von denen einige erste Preise bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen gewannen. Ein Winteraufenthalt in Spanien führte sie nach Chile und, wegen der politischen Unruhen, weiter nach Peru. Das Land wurde für 26 Jahre ihre Wahlheimat. Sie produzierte dort 16mm-Filme, meist für das deutsche Fernsehen (WDR, DW, arte, SWR, …), aber immer auch Kopien in spanischer Sprache, die für die einheimische Identität wichtig wurden. So führte sie ihre Arbeit von den Hochebenen der Anden bis in die Tiefen des Amazonasgebietes. Am Ende ihres filmischen Schaffens konnten sie auf über 100 Filme und zahlreiche Auszeichnungen zurückblicken. Nebenbei hatten sie einen Lehrstuhl an der Universität von Lima, malten Bilder, schrieben Bücher und erlebten weitere Abenteuer. Sie bekamen einen Sohn und adoptierten einen zweiten.

1999 kehrten sie nach Deutschland zurück, zunächst für ein Jahr nach Berlin, dann endgültig nach Mainz. In der „Alten Patrone“ haben sie ein Zuhause gefunden. Unter anderem lebten sie auch von einer Erfindung von Christines Mutter, dem Schlori, einer Schwimmhilfe, mit der schon viele Generationen das Schwimmen gelernt haben. Inzwischen haben die Söhne das Geschäft übernommen.

Die Rosenthals waren bis zuletzt aktiv, pflegten viele Freundschaften, waren großzügig und gastfreundlich. Sie waren ebenso weltoffen wie auch Familienmenschen. Im Stadtteiltreff waren sie gern gesehene Gäste, hatten eine Ausstellung, eine Lesung und viele nette Gespräche.Nach schwerer Krankheit sind beide von uns gegangen. 

Es war schön, Euch kennen gelernt zu haben.
Te extrañaremos – wir werden Euch vermissen.

Im Gedenken, der Stadtteiltreff Gonsenheim

Zum Gedenken der Opfer

Zum Gedenken der Opfer

Stadtteiltreff beantragt Gedenkstele für die Hingerichteten im 3. Reich

Schon vor dem Zusammentreffen der Arbeitsgruppe „50 Jahre Hochhäuser in der Elsa-Brändström-Straße“ war bekannt, dass sich auf dem Gelände der Hochhäuser früher eine Schießanlage für militärische Zwecke befand. Man wusste auch, dass hier während des Dritten Reiches Hinrichtungen stattfanden. Dr. Helmut Hochgesand hatte bereits eine Liste mit den Namen der Hingerichteten erstellt. Diese Liste basierte auf einer Auswertung der Gonsenheimer Sterbebücher, in denen akribisch alle Verstorbenen mit Adresse, Wohnort, Familienstand und Todesursache aufgeführt sind.

So waren auch 13 Männer verzeichnet, bei denen es hieß: hingerichtet, Schießstand Nummer sechs. 12 der Urteile wurden vom Feldgericht gefällt. Daraus lässt sich schließen, dass es sich ausschließlich um Militärangehörige handelte und die Urteile ohne rechtsstaatliches Verfahren erfolgten. Dies wiederum widersprach der Hagener Landkriegsordnung und stellte somit eine Unrechtshandlung dar. Solche Informationen und allein die Tatsache, dass an diesem Ort, wo heute tausende Menschen leben, für eine verschrobene Ideologie Menschen sterben mussten, waren für uns Grund genug, dem Thema einen besonderen Platz einzuräumen. Schnell war auch die Idee geboren, im Bereich der heutigen Elsa-Brändström-Straße einen Ort des Gedenkens zu schaffen. Wichtig für die Bewohner und auch für nachfolgende Generationen sollte die Information, was hier einmal war, von großer Bedeutung sein. Mit dem Gedenken an die Opfer geht die Bewusstseinsbildung einher, um solche Schandtaten in Zukunft zu verhindern. Es gab dann noch das dreizehnte Opfer, einen polnischen Zwangsarbeiter, der hingerichtet wurde, weil er eine deutsche Magd „getätschelt“ haben soll. Diese Hinrichtung diente der Abschreckung. Als Hinrichtungsmethode war das Aufhängen vorgesehen, das war die eher abschneidende Hinrichtungsmethode, also eine Demütigung bis zum Tode.

Gedenkstele MontageDer Stadtteiltreff hat bei der Stadt Mainz einen Antrag auf Errichtung eines Gedenksteins gestellt. Als Standort schlagen wir den Platz zwischen Kiosk und Imbiss vor, direkt an der Bushaltestelle vor dem Gebüsch. Mit einer Fotomontage haben wir das Aussehen simuliert und auch einen Textvorschlag eingereicht. Unser Anliegen wird von vielen Institutionen unterstützt. Um die Finanzierung müssen wir uns kümmern, wenn wir einen positiven Bescheid von der Stadt bekommen. Das Gesamtvolumen des Projektes wird sich auf ca. 3500-4500 € belaufen. Gonsenheimer Bürger*innen und Bürger sowie Firmen können sich schon jetzt beim Stadtteiltreff Gonsenheim als Spender registrieren lassen. Mit der Entscheidung der Stadt wird auch die Finanzierungssumme feststehen.

(TB)

… Hurra – wir leben noch

… Hurra – wir leben noch

25Kinder, Kinder, wie die Zeit vergeht … hat man sich schon oft gedacht, Grund genug, in der Vergangenheit zu stöbern. Was ist in den Jahren nicht alles passiert. Länder sind entstanden, andere untergegangen, eine neue Währung, das Friedensmodell EU ist gewachsen und hat so manche Krise überstanden, trotzdem sind wir von Kriegen nicht verschont geblieben, eine Seuche hat zigtausende Todesopfer gefordert und eine Nazipartei sitzt wieder im Bundestag. – Und was ist aus unserem geliebten Stadtteiltreff geworden?

Wie kam der Stadtteiltreff nach Gonsenheim?
Die Anfänge des Stadtteiltreffs liegen erstaunlicherweise nicht in Gonsenheim, sondern auf der Ingelheimer Aue. Das Industriegebiet liegt direkt am Rhein und beginnt hinter der Kaiserbrücke in der Mainzer Neustadt: Containerhafen, Kraftwerke Mainz-Wiesbaden sind dort zu finden. Inmitten des Industriegebietes lag das abgelegene Wohngebiet „Alte Allee“. Sechs hübsche, alte Backsteinhäuser, ehemalige Arbeiterwohnungen auf der Ingelheimer Aue. Vor 25 Jahren waren es noch Sozialwohnungen der Stadt Mainz. Im Haus Nummer 12 befand sich der „Treffpunkt Alte Allee“. Alle Bewohner der Straße und auch aus umliegenden Hinterhof-Wohnungen fanden hier Unterstützung und Kontaktmöglichkeit. Es gab Gruppenangebote und die Beratung einzelner Bewohner in allen Lebenslagen.
Eigentlich alles wie im heutigen Stadtteiltreff Gonsenheim – nur eben kleiner. Denn in der Straße „Alte Allee“ lebten damals etwa 130 Bewohner in 40 kleinen Wohnungen. Träger der Einrichtung war die „Gesellschaft zur Förderung der Frühen Hilfe für das mehrfach behinderte Kind e.V.“. Ein sehr sperriger Name! 1997 standen große Umwälzungen an. Die Häuser waren an die KMW verkauft und der Abriss stand an. Es wurde Platz für den Neubau des Kraftwerkes Mainz-Wiesbaden gebraucht. Innerhalb eines Jahres musste der Umzug aller Familien in andere Wohnbau-Wohnungen, verstreut über das gesamte Mainzer Stadtgebiet, begleitet werden.
Zu diesem Zeitpunkt kam der damalige Sozialdezernent Willy Abts auf die gute Idee ob der Verein in Gonsenheim ein neues Projekt zu starten. Nach einigen Überlegungen war es dann beschlossene Sache. Der „Verein zur Förderung der Frühen Hilfe“ begann mit dem Stadtteiltreff Elsa-Brändström-Straße. Die Übergänge waren dabei fließend. Zwei Mitarbeiter starteten zunächst stundenweise im Keller der nachverdichteten, neuen Häuser Elsa-Brändström-Straße 53. Die Arbeit im Stadtteiltreff konnte beginnen.

Und immer wieder Finanzkrisen
Die 25-jährige Geschichte des Stadtteiltreffs Gonsenheim ist auch eine Geschichte von immer wiederkehrenden großen und kleinen Finanzkrisen. Colette Smeraldy, die hauptamtliche Kollegin, die schon von Anfang an dabei ist, würde sagen: alle sieben Jahre ein großes Finanzloch, dazwischen auch immer noch ein mittleres.
Unsere Vereinsgründerin und Ehrenvorsitzende Annabell von Johnston hatte ihr Engagement in der Elsa-Brändström-Straße von vorne herein auf fünf Jahre befristet. Die heutige Ministerpräsidentin Malu Dreyer, war damals als ganz frisch gewählte Sozialdezernentin zu Besuch im Stadtteiltreff, um mit den Mitarbeitenden das Problem zu erörtern. Mit einem fantasievollen Tortendiagramm über eine mögliche Absicherung der Finanzierung gingen wir in das Gespräch. Am Ende kam alles ein bisschen anders, als wir es uns ausgedacht hatten, aber der Stadtteiltreff überlebte seine erste große Finanzkrise, auch mithilfe eben jener Sozialdezernentin. Die Wohnbau Mainz hatte sich mit einem nicht unerheblichen Beitrag an der Finanzierung beteiligt. Allerdings geriet die Wohnbau Mainz nach etwa sieben Jahren selbst in schwieriges Fahrwasser. Und der Stadtteiltreff geriet alle paar Jahre immer wieder in ein finanzielles Loch. Konnte aber immer wieder gerettet werden, weil die engagierten Mitglieder mit phantasievollen Aktionen die Situation retteten.
Der Stadtteiltreff wuchs, räumlich und mit seinem Angebot, dank auch vieler Gonsenheimer Bürger*innen und Firmen, die kräftig spendeten. Das Musikprojekt, die Hausaufgabenhilfe, der Brotkorb und das umfangreiche Beratungsangebot entstanden.
Die Professionalisierung der Gemeinwesenarbeit machte sich immer dann positiv bemerkbar, wenn es am nötigsten war. So 2015, als Tausende Flüchtlinge vor der Tür standen, oder 2020, als Corona über uns hereinbrach. Der Brotkorb Gonsenheim war die einzige Lebensmittelhilfe, die ihre Kunden ohne Unterbrechung versorgen konnte.
Außerdem wurden Hilfen und Beratungen angepasst, um dann noch 5 Sonderimpfaktionen zu organisieren, deren Warteschlange bis zur Bushaltestelle „Am Sportfeld“ reichte.

Weitere Literatur
Der Platz reicht bei weitem nicht aus. Wer noch mehr wissen möchte, dem empfehlen wir die neue Broschüre mit Chronik zum Jubiläum, die Broschüre „Corona 2.0“ und den Katalog „Auf Sand gebaut“. Alles kostenlos zum Download auf unserer Homepage.

Siehe auch unseren neuen Clip.

(Beate Klein / Hes / TB)

 

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