24. Juni 2022 | Alle, Aktuelles, Angebote, Housing Aera, In eigener Sache, Gonsenheim
Das Netzwerk für Geflüchtete hat viel zu tun – aber auch viele neue Helfer*innen
53 interessierte Bürgerinnen waren vor 6 Wochen bei einem digitalen Treffen im Stadtteiltreff, motiviert durch den Krieg in der Ukraine, um dabei zu helfen, geflüchteten Menschen in Deutschland zu helfen. Endlich neue Helfer*innen, um die das Netzwerk in den zwei Jahren zuvor intensiv mit Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen gerungen hatte. Man ist dankbar für den neuen Schwung, auch wenn der Anlass dafür sehr bitter ist, ein Krieg mitten in Europa. Keine Frage, Miteinander Gonsenheim ist an der Seite der Ukrainer*innen, aber auch an der Seite der Syrer*innen, derAfghan*innen, der Afrikaner*innen, aller Menschen, die zu uns geflüchtet sind, warum auch immer und von wo auch immer.24
In der Housing Area gibt es ein umfangreiches Angebot an Deutschkursen für Erwachsene (die ehemaligen Flexi-Kurse), zweimal täglich von montags bis donnerstags. Auch Kurse für Kinder von 6-16 Jahren werden angeboten. Hausaufgabenhilfe und Spielgruppe finden nun parallel jeden Dienstag und Donnerstag von 17.30 – 19.00 Uhr statt. Geplant ist, dass alle Kinder, die Hausaufgaben haben, im Gemeinschaftshaus betreut werden. Sobald sie fertig sind, geht es für alle Kinder, auch für die, die keine Hausaufgaben haben, in die Spielgruppen nach draußen. Auch die Eltern dürfen mitspielen, wenn sie mögen. Weitere Programmpunkte für Kinder werden derzeit geplant. Schon lange gibt es die Fahrradwerkstatt, im Moment mittwochs und freitags von 10 bis 14 Uhr. Wer Räder für groß und klein spenden möchte, wir freuen uns sehr darüber! Regelmäßig gibt es jetzt auch ein Angebot zum Haareschneiden. Und immer sonntags ab 11.30 Uhr gibt es seit kurzem musikalische Begegnung, zuhören, mitspielen, Menschen treffen, für Geflüchtete wie auch für Gonsenheimer, fühlen Sie sich herzlich eingeladen.
Miteinander Gonsenheim arbeitet aber nicht nur in der Housing Area. Unsere Pat*innen begleiten auch Menschen, die es geschafft haben, in Gonsenheim eine Wohnung zu finden. Dabei hilft unsere Wohnungsbörse, auch ein regelmäßiges Angebot des Netzwerkes. Möbelspenden helfen, den ersten eigenen Haushalt in Gonsenheim einzurichten. Und da, wo unsere vielen ehrenamtlichen Helfer*innen alleine nicht weiterkommen, können sie an drei Nachmittagen in der Woche immer Hilfe und Unterstützung beim Beratungsteam des Stadtteiltreffs erhalten. (hes)
INFO&KONTAKT
Miteinander Gonsenheim
c/o Beverly Seebach
miteinander-gonsenheim@stadtteiltreff-gonsenheim.de
c/o Stadtteiltreff Gonsenheim
Am Sportfeld 7g, 55124 Mainz-Gonsenh.
T (06131) 68 75 01
mail@stadtteiltreff-gonsenheim.de
Bitte keine Sachspenden unangemeldet im Stadtteiltreff vorbei bringen, dazu fehlt uns schlicht der Platz. Am besten schicken Sie eine Mail an: sachspenden@
stadtteiltreff-gonsenheim.de
www.stadtteiltreff-gonsenheim.de
17. Juni 2022 | Alle, Veranstaltung, Uncategorized
Beeindruckende Aktion gegen Lebensmittelverschwendung
Wer am frühen Samstagmorgen, am 30. April, in der Innenstadt unterwegs war, bemerkte überall das Wuseln und Schatten, die vorbei huschten. Allmählich bemerkte man die vielen Lastenräder, die durch die Stadt preschten, vollbeladen Richtung Ludwigstraße, um im nächsten Augenblick, ihrer Fracht entledigt, in Gegenrichtung zu entfleuchen. Sobald man den Gutenbergplatz vor dem Theater erreichte, sah man den Sinn dieses Treibens.
Es war ein Gemeinschaftsprojekt, die „Lebensmittelerhaltende Maßnahmen“ von foodsharing Mainz zusammen mit den Psychologists/Psychotherapists for Future Mainz. In der koordinierten Aktion sammelten die Mitglieder der Gruppen 24 Stunden lang Lebensmittel in Supermärkten, Restaurants und Märkten ein, die sonst für den Tod in der Bio-Tonne vorgesehen waren. Es geht um das Sichtbarmachen der Verschwendung. Solange die Kunden abends noch volle Regal vorfinden wollen, wird im Übermaß produziert. Das Ergebnis: jedes Jahr landen 75 kg pro Kopf auf dem Müll – das sind 17 % aus dem Handel. Neben der sozialen Komponente geht es auch um die unnötige CO2-Belastung und Überdüngung von Anbauflächen.

Die Planung wie auch die Umsetzung wurden in Kooperation mit dem Agenda-Büro der Landeshauptstadt Mainz und den Entsorgungsbetrieben durchgeführt. Über das Thema der Lebensmittelverschwendung hat die ELSA schon mehrfach berichtet (siehe 22/05 S.6 oder 22/03 S.3 über das Fotoessay zum Brotkorb Gonsenheim, was kostenlos auf https://stadtteiltreff-gonsenheim.de/service/downloads runtergeladen werden kann).
Normalerweise landen die „Lebensmittelspenden“ in den 8 „Fairteilern“ im Mainzer Stadtgebiet (in dem sich jeder bedienen kann, unabhängig von soizialen Status), bei diese Aktion wurde die „Ausbeute“ jedoch zentral vorm Theater präsentiert, um so die Masse der Lebensmittelvergeudung zu demonstrieren. Verena Biale, eine der Sprecherinnen bei Foodsharing betont: „Das Retten der Lebensmittel hat jedoch nichts mit „Containertauchen“ zu tun. Foodsharing stellt die allerletzte Bastion vor der Mülltonne dar und rettet auf legalem Wege, in enger Absprache mit den kooperierenden Betrieben, Lebensmittel vor der Tonne.“ Und so kamen bis 13 Uhr geschätzt 1000 kg. hochwertige Lebensmittel zusammen: 70 Kisten Backwaren, 75 Kisten Obst/Gemüse, 300 Liter Kühlware wurden gerettet und an die Besucher „fairteilt“. „Was jetzt noch übrig ist,“ so Biale „müssen wir akzeptieren, ist Müll, zu viel produziert“.
Darüber hinaus wurden Gegenentwürfe zur Lebensmittelverschwendung greifbar gemacht, über Konzepte wie die Solidarische Landwirtschaft im Gonsbachtal oder den Mainzer Mitgliederladen. (TB)
INFO&KONTAKT
foodsharing Mainz
T : (06131) 9 72 53 97
M: online.mainz@foodsharing.network
www.foodsharing-mainz.de
13. Juni 2022 | Alle, Aktuelles, Elsa-Chor, In eigener Sache, Gonsenheim, Kinder, Veranstaltung
Es ist mal wieder Zeit ein Sommerfest zu feiern. Am 17.07. ab 15 Uhr in der Ladenzeile vor dem Stadtteiltreff. Es gibt Kaffee und Kuchen. Gerne darfst Du für das Kuchebuffet was mitbringen. Ausserdem wird der Elsa-Chor singen. Die Streetjumper machen ein buntes Programm für unsere kleinen Besucher. Sei willkommen und freue Dich auf nette Gesprächen mit Deinen Nachbarn.
10. Juni 2022 | Alle, Aktuelles, Gonsenheim, Kinder
Aktion der Elterninitiative „Sichere Schulwege in Gonsenheim“
In unserer ELSA-Ausgabe vom Februar haben wir im Schwerpunktthema „Sichere Schulwege“ auch über die Elterninitiative „Sichere Schulwege in Gonsenheim“ berichtet. Die erste Besonderheit ist, die Initiative besteht aus Eltern (z.T. Mitglieder der Schulelternbeiräte) der Martinus-Schule Gonsenheim, der Maler-Becker-Schule, der Grundschule Am Gleisberg sowie des Otto-Schott-Gymnasiums. Eine Gruppe, die mit viel Engagement den Zustand der Schulwege in Augenschein genommen und ausgiebig die Schwachstellen und Gefahrenpunkte dokumentiert hat. Die Dokumentation ist online abrufbar. Bitte benutzen Sie den QR-Code im Infoteil.
Obwohl erst 2021 gegründet, hat – und das ist die zweite Besonderheit – die Gruppe es geschafft, in kürzester Zeit zwei Begehungen mit Mitgliedern der demokratischen Fraktionen im Ortsbeirat, der Polizei und den Verantwortlichen Mitarbeiter*innen des Ordnungs- und des Verkehrsamts zustande gebracht. Daraus ist eine „Aufgabenliste“ entstanden, die es bist auf den Schreibtisch der Ortsvorstehern Frau Flegel geschafft hat. Von Ihr kam die Zusage, dass nach und nach die Punkte abgearbeitet werden. Was aber allen Beteiligten klar ist: So manche Bauvorhaben gehen nicht so zügig vonstatten, wie man sich das insgeheim wünscht. Der Teufel steckt im Detail. Jetzt heißt es am Ball zu bleiben und sich immer wieder in Erinnerung zu bringen.

Der Dritte Punkt der positiv auffällt: Das ist keine Gruppe, die sich nach den ersten Erfolgen ausruht, sondern sie gibt so richtig Gas um zu demonstrieren, dass es sie dran bleibt und es sich um einen länger andauernden Prozess handelt. Mit gutem Beispiel gingen sie im Mai gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Schulelternbeiräte voran und erneuerten die so genannten „gelben Füße“ – Markierungen im Umfeld der Schule, die den Kindern zeigen sollen, wo sie am sichersten zur Schulen kommen. Sabine Geipel von der Elterninitiative: „Das sind kleine Maßnahmen, für die wir als Eltern auch gerne Zeit am Wochenende investiert haben. Aber wir wünschen uns nun auch größere Schritte von Seiten der Stadt, damit wir auch merken, dass sich unser Engagement lohnt.“
Die nächste Aktion ist schon in Vorbereitung. Mit Unterstützung des Stadtteiltreffs wird ein Flyer erstellt, der sich an die Eltern richtet, bzw. die Elterntaxis. An allen Schulen das gleiche (wie wir schon berichtet hatten, ELSA 2/22), vor Schulbeginn und zum Schulschluss drängen sich in den Zuwegen der Schulen elterliche Fahrzeuge, um ihre Sprösslinge möglichst nah an den Schuleingang zu bringen. Die Flyer sollen auf die Arbeit der Initiative aufmerksam machen und auch Eltern für das Thema sicherer Schulweg sensibilisieren. Damit sie unter anderem erkennen, dass sie damit zwar ihr Kind sicher zur Schulen bringen, gleichzeitig aber andere Kinder gefährden und die Fahrdienste für die Kinder, die es nötig haben, behindern.(TB)
INFO&KONTAKT
Elterninitiative „Sichere Schulwege
in Gonsenheim“
c/o Sabine Geipel, Caterina Wolfangel
M: sichererschulweg.gonsenheim
@gmail.com
Unsere Sammlung der aktuellen Gefahrenpunkte auf den Schulwegen: https://qr.page/g/2thmaw1oMsW
2. Juni 2022 | Alle, Gonsenheim
Fast 40 Jahre ging er – wie 27.000 andere auch – durch seinen Wohnort Gonsenheim, ohne sein Augenmerk auf die unmittelbare Umgebung zu richten. Fast täglich kam er an einigen Beeten entlang der Breite und Jahnstraße vorbei, wo ihm Gras und Disteln bis unter die Augen wuchsen. Fast 40 Jahre ging das so. (Zumindest hatte sich keine andere Erinnerung in seinem Gedächtnis eingeprägt). Aber an einem Tage im Frühjahr 2019 konnte er – Helmut Seebach – einfach diesen Anblick als Dorfkind aus der südpfälzischen Provinz in der Mainzer Diaspora lebend, nicht mehr ertragen und er fragte per e-Mail beim Grünamt der Stadt Mainz wortwörtlich an, „ob er im öffentlichen Raum Unkraut jäten darf?“
Aus einer Patenschaft erwuchs inzwischen die Entwicklung, Arbeit und Pflege von sieben Beeten im öffentlichen Raum von Gonsenheim: das lange Beet an der Breite Straße, das Hügelbeet daneben, das Jahnstraßenbeet, die Steinmauer vor der Pfarrer-Grimm-Anlage, das Verkehrsinselbeet, das Heilkräuterbeet, das Schotter-Sukkulentenbeet beim Rheinhessischen Turnerbund. Die aktiven Mitglieder der sich „Grünfinger“ nennenden Gruppe sind: Gaby Leeser, Jan Hangen, Frank und Barbara Lampe, Margit und Jupp Weismüller, Beverly und Helmut Seebach. Interessierte und engagierte Mithelfer sind herzlich willkommen in der Gruppe.
Ein bestimmter Sachverhalt steht Im Mittelpunkt von Seebachs Aktivitäten: Die negativen Berichte über Sinn und Nutzen von Schotterbeeten. Gemeinden sprechen sogar Verbote von Schotterbeeten aus. Schotterbeetbesitzer befällt ein Gefühl der Scham und Verlegenheit und der Hilflosigkeit – was tun? Dieser Grundgedanke bewog ihn im vorletzten Jahr dafür in der Waldstraße 6 ein kleines Pflanz- und Gestaltungsprojekt zu starten auf einem Quadratmeter Schotterbeet: der Auftrag weniger Zentimeter torffreier Gartenerde und die darauf erfolgte Bepflanzung mit Sukkulenten, das sind Halbkakteen, die mit wenig Wasser auskommen. Inzwischen bilden sie ein blühfreudiges geschlossenes Kleinbiotop. Das ermutigende Ergebnis hat Seebach veranlasst, sich eines größeren Schotterfeldes anzunehmen, das sich bis vor einem Jahr noch zwischen dem Gebäude des Rheinhessischen Turnerbundes und dem der Turngemeinde Gonsenheim befand.
Nun blüht es, brummt und summt es dort auch auf über 20 Quadratmetern, nachdem der Rheinhessische Turnerbund seine Zustimmung gegeben und seine Unterstützung zugesagt hat. Sein Vertreter Uwe Lammert überbrachte 14 Säcke torffreier Gartenerde, die die „Unterlage“ für die in der Südpfalz, im Rheingau und in Südtirol gesammelten Dickblattgewächse bildet. Doch nicht nur aus Gottes freier Natur stammten die fleischigen „Setzlinge“, auch der Gartenmarktleiter des Baumarktes Hornbach in Bretzenheim, Christoph Dos Santos, hat mit einer großherzigen Pflanzenspende das große Referenzbeet erst ermöglicht.
Bemerkenswert dabei ist: weder die sonst übliche unterirdische Folie noch die Steine mussten entfernt werden, sondern verblieben an Ort und Stelle. Es wurde eine schnelle, leicht zu handhabende, billige und pflegeleichte Lösung gefunden, diese toten Flächen der Natur zurückzugeben und Nahrung für Insekten, insbesondere für Hummeln und Bienen, bereitzustellen. 
Eine aktuelle Weiterentwicklung in der dritten Dimension dieses Grundprinzips stellen die sechs Steingabionen am Willy-Brandt-Platz dar. Ihre Umwandlung vom toten Steinkäfig mit jeweils 6 qm Grundfläche zum lebendigen Staudenhochbeet geschieht auf dieselbe Art: Aufbringung von Erde, Auspflanzen von Sukkulenten, geringe Pflege, wenig Gießen nach dem Anwachsen. Ein modellierter Rand aus Lehm entlang der Metallkante der Gabionen verhindert das Abschwemmen der Erde und hält das Gießwasser zurück.
Eine ganz andere Art Garten wurde von Anne Stege (Finthen) und ihren Mitstreiterinnen am Gesundheitszentrum etabliert: das erste beschriftete Heilkräuterbeet im öffentlichen Raum in Gonsenheim, vielleicht auch in Mainz. Es schmiegt sich in die Rad-Fußgänger-Verkehrsführung am Juxplatz harmonisch ein und ist rundum erlebbar, quasi von oben und von unten.
Ein laufendes Projekt ist die Umgestaltung der Löwenzahnwiese an der Verkehrsinsel neben dem Kiosk. Sie wird Schritt für Schritt mit Frühjahrsblühern, Wiesenblumen und Stauden bestückt.
Letztes und das bestehende Ensemble der entwickelten Freiflächen abschließen wird die Entsiegelung des erhöhten Areals am Juxplatz und seine Umgestaltung in ein Urban Gardening Projekt. Helmut Seebach erwartet einen spannenden sozialen Prozess unter den Mitwirkenden bei diesem für Gonsenheim und Mainz außergewöhnlichen ökologischen Vorzeigeprojekt. Vielleicht gibt es doch noch eine Versöhnung zwischen den Gonsenheimern und der ihnen anvertrauten Natur ….
P.S. Wer Rat und Hilfe braucht bei der Umgestaltung seines Schotterbeetes oder seiner Gabione, möge sich bei Helmut Seebach unter bachstelz@t-online melden.
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